Wenn draussen die Temperaturen fallen, steigt drinnen das Risiko für Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Warum werden wir im Herbst und Winter öfter krank und welche einfachen Hausmittel helfen wirklich?

Weniger draussen, mehr drinnen

In der kalten Jahreszeit erkranken wir tatsächlich häufiger an Erkältungskrankheiten. Kälte allein macht uns allerdings nicht krank. Das Problem ist, dass wir mehr Zeit in geschlossenen und geheizten Räumen verbringen, etwa im öffentlichen Verkehr, in Kaffees oder im Fitnesscenter. Wir bewegen uns schlicht und einfach weniger draussen und mehr drinnen. Hinzu kommt die zu trockne Luft durch geheizte Räume, die die Schleimhäute unserer Atemwege reizt und damit die lokale Abwehrkraft schwächt.

Geschlossene und geheizte Räume bieten also verschiedensten Vieren durch Tröpfcheninfektion eine ideale Übertragungsplattform.

Grippe und Erkältung: der kleine aber feine Unterschied

Obschon Grippe und Erkältung durch Viren ausgelöst werden, wird zwischen einem grippalen Infekt und einer echten Grippe unterschieden.

Betroffene einer echten Grippe (Influenza) klagen von schlagartigen Symptomen am ganzen Körper. Hohes Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Schweissausbrüche gehören zu den typischen Anzeichen. Ausgelöst durch einen aggressiven Virus können sich Erkrankte kaum auf den Beinen halten und liegen sieben Tage und länger im Bett.

Bei einer Erkältung handelt es sich um einen grippalen Infekt der oberen Atemwege. Das erste und oftmals auch einzige Anzeichen einer Erkältung ist der Schnupfen. Bei einer stärkeren Infektion begleiten Betroffene auch Hals- und Schluckschmerzen, Husten, Kopfschmerzen und Fieber. Im Gegensatz zu einer Grippe ist die Erkältung meist harmlos und klingt nach drei bis fünf Tagen ab.

Wie arbeitet unser Immunsystem und wie stärke ich es?

Als natürlicher Abwehrmechanismus unseres Körpers schützt uns unser Immunsystem vor Viren, Bakterien und Pilzen. Es erkennt Krankheitserreger und aktiviert spezialisierte Zellen, um die Erreger zu neutralisieren und zerstören. Informationen über die Erreger werden gespeichert und Antikörper entwickelt, um in Zukunft schneller auf bekannte Bedrohungen zu reagieren.

Neben ausreichend Schlaf, Bewegung und ausgewogener Ernährung helfen dir heimische Pflanzen wie u.a. Sonnenhut, Thymian, Hagebutte, Malve und Sanddorn, dein Abwehrsystem zu unterstützen. Auch Ingwer, Zitrone, Honig und Zwiebel gehören zu den bewährten Klassikern.

Bewährte Hausmittel für die kalte Jahreszeit

Wer sein Immunsystem stärken oder erste Anzeichen einer sich anbahnenden Grippe oder Erkältung in Schach halten will, muss nicht zwingend nur zu Medikamenten greifen. Diese einfachen Hausmittel helfen dir in Zeiten, wo es dir nicht so gut geht.

Bei Schwangerschaft, Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten oder Unsicherheit wird vor der Einnahme auch von Haus- und natürlichen Heilmitteln immer die ärztliche Rücksprache oder eine Beratung durch Fachspezialist:innen empfohlen.

1. Frischer Ingwertee

Frischer Ingwer wirkt entzündungshemmend. Einfach 3 bis 5 Scheiben mit heissem Wasser übergiessen, 5 Minuten ziehen lassen und geniessen.

2. Heisse Zitrone

Zitrusfrüchte wie die Zitrone sind wichtige Vitamin-C-Lieferanten und schützen dich in der kalten Jahreszeit. Deine Vitaminreserven kannst du zum Beispiel mit einer „Heissen Zitrone“ auffüllen. Entgegengesetzt zum Namen, sollte die Zitrone aber nicht mit kochendem Wasser übergossen werden. Denn ab 50 Grad Erhitzung verliert die Zitrone wichtige Vitamine und gesunde Nährstoffe.

In einer Tasse der frische Saft einer halben, ausgepressten Zitrone mit trinkwarmem Wasser aus dem Wasserhahn übergiessen und sofort trinken.

Tipp: Wer mag kann sowohl dem Ingwertee als auch der heissen Zitrone einen Löffel Honig dazugeben. Nebst dem Süssungseffekt sorgt der Honig für eine zusätzliche antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung .

3. Thymian-Tee und Zwiebelsirup gegen Husten

Wer mit Husten zu kämpfen hat, dem hilft Thymiantee oder Zwiebelsirup, denn beide Pflanzen gelten als schleimlösend.

Thymian kann als Tee getrunken oder gegurgelt werden. Um von der Wirkung des Thymians zu profitieren, werden drei bis vier Tassen pro Tag empfohlen. Für eine Tasse Tee einen Esslöffel frisches oder getrocknetes Thymiankraut mit heissem Wasser übergiessen, etwa 10 Minuten ziehen lassen und absieden. Frischer Zitronensaft (Achtung auf die Wassertemperatur) oder etwas Honig runden den Geschmack ab.

Bei Husten hilft auch Zwiebelsirup: Eine Zwiebel fein hacken, in einem Einmachglas mit drei Esslöffeln Honig oder Zucker bedecken und einige Stunden ziehen lassen. Daraus bildet sich ein klarer, süsslicher Saft, den du über den Tag löffelweise nehmen kannst und dir bei Hustenbeschwerden Linderung schafft.

4. Warmer Kartoffel- und kalter Quarkwickel

Kartoffeln fördern die Durchblutung und unterstützen deinen Körper bei der Bekämpfung viraler Infektionen im Brust- und Halsbereich. Dafür gekochte, zerdrückte Kartoffeln in ein Baumwolltuch wickeln, kurz abkühlen lassen und warm auf Brust oder Hals legen.

Quarkwickel wirken dagegen kühlend und entzündungshemmend und sind ideal bei Verstauchungen, Entzündungen, Juckreiz, Halsschmerzen oder Heiserkeit. Für einen Quarkwickel eine Schicht Magerquark etwa einen Zentimeter dick auf ein Baumwolltuch streichen. Der obere und untere Rand des Tuches über den Quark schlagen, den Wickel um den Hals legen und mit einem Schal fixieren. Den Wickel entfernen, sobald der Quark trocken und bröckelig wird.

Wichtig: Bei Schüttelfrost und Kälte wärmende, statt kühlende Wickel anwenden (z.B. Kohlwickel). Ebenso ist bei Milchproduktallergien oder Intoleranzen von Quarkwickeln abzuraten, da diese Ausschläge auf der Haut verursachen können

Saisonales Obst und Gemüse als Energielieferant

Eine gesunde Ernährung stärkt die Abwehrkräfte, denn mit rund 70% sitzt ein Grossteil unseres Immunsystems im Darm. Besonders wertvoll ist dabei frisches, saisonales und regionales Gemüse und Obst.

Im Herbst und Winter kommen viele nährstoffreiche Sorten auf den Tisch: Rot- und Weisskohl, Wirz, Broccoli, Rüben, Wurzelgemüse und Pilze liefern deinem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Ebenso die vitaminreichen Zitrusfrüchte wie Orange, Mandarine, Zitrone oder Grapefruit feiern im Winter Saison und sind in den Regalen vieler Supermärkten aus europäischer Herkunft erhältlich. Selbstverständlich versorgen uns auch heimische Früchte wie Apfel und Birnen im Herbst mit ausreichend Vitaminen.

Viele Vitamine sind hitzeempfindlich. Deshalb das Wintergemüse möglichst schonend und mit wenig Flüssigkeit dünsten. Vitamin C hingegen reagiert empfindlich auf auf Licht, Sauerstoff und Wärme. Daher Vitamin-C-reiche Lebensmittel möglichst frisch und nicht zu stark erhitzt geniessen.

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Ruhe und viel Flüssigkeit

Wenn dich die Grippe oder eine Erkältung trotzdem erwischt, hilft es, einen Gang zurückzuschalten. Ruhe, Wärme, viel Flüssigkeit und Geduld sind jetzt das Beste, was du deinem Körper schenken kannst. Zwei Liter Flüssigkeit am Tag, in Form von Tee, Wasser oder einer kräftigenden Suppe, unterstützen den Kreislauf und helfen beim Ausschwemmen von Krankheitserregern.

Auch frische Luft tut gut: Regelmässiges Lüften oder einen kurzen, leichten Spaziergang versorgen den Körper mit Sauerstoff und befreit den Kopf. Bei einer Erkältung können zudem ein warmes Bad und Inhalation mit ätherischen Ölen wohltuend wirken.

Und vergiss nicht: Gesundwerden ist kein Wettlauf. Gönn dir Ruhe, höre auf deinen Körper und lass dich von einer warmen Tasse Tee, einer Decke und einem guten Buch begleiten. Am Ende gilt bei der Genesung das alte Sprichwort: Abwarten und Tee trinken.